Erfahrungs-
berichte

Eine Betroffene berichtet über ihren Weg...

Über-Lebenskünstlerin
„Wenn es mir nicht gut geht, dann greife ich zum Pinsel oder zum Stift“ sagt Doreen Kolbeck. Die Alternative wäre: Sie greift zu einem scharfen Gegenstand und ritzt sich die Unterarme auf. Oder sie bleibt lethargisch im Bett liegen und will nichts und niemanden an sich heranlassen. Je nachdem, welches Krankheitsbild die 46-jährige gerade beherrscht. Die quirlige Frau leidet an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, die mit Depressionen einhergeht. Bei beiden Krankheitsbildern hilft ihr die Malerei. „Ich kann dabei sowohl Druck abbauen als auch Motivation aufbauen. Nach einiger Zeit stellt sich sogar ein Glücksgefühl ein“, erklärt sie. Entdeckt hat Doreen Kolbeck ihr Talent vor rund 3 Jahren. Beim Verein Essener Kontakte durfte sie im Juni 2016 ihre erste Ausstellung eröffnen – fast alle ihre Bilder sind bunt, ausdrucksstark und positiv. „Ich will damit auch zeigen, dass psychisch Kranke eine Menge draufhaben und etwas leisten können. Und ich will, dass Leute darüber reden.“ Überhaupt findet sie, dass die Menschen immer weniger richtig miteinander kommunizieren – und sieht darin auch einen Grund, warum sie so vielen Vorurteilen im Alltag begegnet. Aber die Künstlerin ist willensstark und optimistisch: „Ich möchte noch mehr malen und bald auch eine größere Ausstellung eröffnen“. Vielleicht findet sich dafür ja noch ein Förderer, der das Talent und die wichtige Botschaft dieser beeindruckenden Person erkennt.

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