„Schwarz gesehen – rot geworden“ –
Ein Kreativprojekt in der Schule zum Thema Depression
Viele Krankheiten sind mit Vorurteilen verbunden. Stereotype und falsche Annahmen können das Verhalten gegenüber Erkrankten bestimmen. Trotz Aufklärung und Informationen halten sich Vorurteile beharrlich. Gerade bei psychischen Erkrankungen sind Menschen mit Stigmatisierung aus ihrem persönlichen Umfeld oder der Gesellschaft konfrontiert.
Leichte depressive Verstimmungen bis hin zu schweren depressiven Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, unter denen Kinder und Jugendliche leiden. Aktuell betrifft das 3 – 10 % aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren. Das Risiko, an einer Depression zu erkranken, steigt bei Jugendlichen gegenüber Kindern an. In den Medien findet sich das Thema wenig, eine altersgerechte Aufklärung ist bislang kaum vorhanden. Viele Kinder und Jugendliche werden in ihrem Leben selber oder durch ihr Umfeld mit psychischen Erkrankungen konfrontiert.
In 2017 initiierte das Essener Bündnis gegen Depression e.V. ein Projekt, welches zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema beiträgt. Hierbei wird über kreative Arbeit die Erkrankung Depression erfahr- und vor allem fühlbar und ermöglicht so einen offenen Umgang mit der Krankheit.
Unser Projekt richtet sich an Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern. Das Wissen über Depression soll erweitert werden. Doch wie fühlt sich eine Depression an? Was macht die Erkrankung mit mir? Der Austausch mit Betroffenen, die offen Einblicke in ihre Welt und ihre Probleme geben, ist für alle eine intensive Erfahrung. So beginnt Entstigmatisierung und schafft Verständnis über Verstehen. Durch Darstellen/Gestalten sollen darüber hinaus die eigenen Gefühle in kreativ-gestalterischer pädagogischer Arbeit zum Ausdruck kommen.
Das Theater- sowie die Kunstprojekte wurden in Kooperation mit dem Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Essen-Kettwig durchgeführt. Kinder- und Jugendliche
– treten in Workshops in persönlichen Austausch mit Betroffenen und erhalten Informationen und Einblicke in das Leben mit der Erkrankung aus erster Hand.
– erarbeiten ein Theaterstück und führen dieses öffentlich auf.
– gestalten in Kunstprojekten eigene Werke (Bilder/Skulpturen) zum Krankheitsbild Depression.
– tauschen sich in Schülerprojektwochen mit Expert*innen, Lehrer*innen, Eltern aus.
Das Projekt erreichte 900 Schüler*innen des THGs sowie das Lehrerkollegium, Eltern, Angehörige, Bekannte. Beim Festakt zum 10 jährigen Bestehen des EBgD in der VHS Essen wurde das Theaterstück aufgeführt und die Bilder der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Projekt initiierte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Depression. Dabei standen die Botschaften: Depression kann jeden treffen. Depression hat viele Gesichter. Depression ist behandelbar. im Vordergrund. Der kreativ-gestalterische Ansatz führte zu einer Grenzerfahrung. Fühlbar wurde, wie Depression das Denken und Handeln bestimmt, wie Kontrolle und Tagesstruktur verloren gehen. Als Ergebnis konnten alle Beteiligten eine stark veränderte Sicht auf die Erkrankung erfahren. Die Erfahrungen fördern ein langfristiges Engagement von Lehrern und Schülern für Folgeprojekte.
Die Kunstobjekte wurden als Doppelkarten (A B) gedruckt.
Die Kunstkarten können – gegen eine Spende – beim Essener Bündnis gegen Depression e.V. bestellt werden.